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"Die Volleyballer spinnen" sagen unsere Fußballer! vom 10. Mai 2018
 

Fotoquelle: www.volleyballfreak.de

So jedenfalls war der Tenor auf der Vorstandssitzung des SV Bad Laer mit allen Abteilungen. Und Recht haben die Fußballer. Es gab nur Kopfschütteln in der Vorstandsrunde und bei der Teambesprechung der II. Damen im Volleyball. Die Einführung einer DVV Card ab 1.7.2018, die im ersten Jahr noch kostenfrei ist und ab zweiten Jahr für den Volleyballer mit Spielerpaß im Erwachsenenbereich zusätzlich dem Spieler 12 Euro und dem Jugendlichen U16-U18 6 Euro kosten soll, will der Verband Kohle machen. Der DVV (Deutsche Volleyballverband) will auf seinem Verbandstag im Juni die Kostenpflicht beschließen. Wir halten Infos für sehr wichtig, leider fließen diese sehr spärlich vom DVV und Landesverband. Vom SV Bad Laer arbeiten wir sehr stark an der Basis, denn die Jugendarbeit ist unser Fundament. Wir wollen eine klare Position einnehmen.

Kommt nach der Ebbe die Flut in der DVV Kasse?

Wir (Frank Hörster und Stefan Bertelsmann) waren als Verantwortliche vom SV Bad Laer am 5. Mai beim Arbeitskreis der VBL 2. Bundesliga zum Thema der DVV Card in Kassel. Die Vorstellung dieser Card fand am 7. Mai im Rahmen einer Infoveranstaltung des Nordwestdeutschen Volleyballverbandes mit Präsident Thomas Krone und DVV Vizepräsident Heinz Wübbena statt.

Was ist uns aufgefallen? Worum geht es? Und welche Veränderung findet statt?

Es geht darum, die Finanzkasse des DVV mit der finanziellen Hilfe der Volleyballer aufzufüllen. Marketingmaßnahmen, Sponsorenakquise für die Nationalmannschaften (Erwachsene/Jugend) scheinen nicht ausreichend zu sein, denn sinkende Vereins- und Mannschaftszahlen führen dazu, dass die Einnahmen bei den Landesverbänden und DVV ständig sinken. Wurde früher immer nach Erfolgen gerufen, um die Vermarktung voranzutreiben, so ist der Status heute, dass trotz der Erfolge im Beachvolleyball, mit zwei Goldmedaillen bei den Herren und Frauen und ein dritter Platz bei der Weltmeisterschaft der Herren in Polen, keine ausreichende Vermarktung seitens der Verantwortlichen im DVV in der freien Wirtschaft platziert werden konnten. Denn sonst ist die DVV Card nicht notwendig, da genügend Finanzmittel zur Verfügung stehen würden.

Einführung der DVV Card

Man suchte neue Mittel und fand sie in der DVV Card, die direkt vom DVV an den Landesverbänden vorbei, für jeden Volleyballer mit Spielerpass angefordert werden muss. Die Einführung dieser kostenfreien DVV Card zum 1. Juli 2018 ist seit November 2017 beschlossene Sache. Jede(r) Volleyballer(in), der einen Spielerpass haben möchte, ist verpflichtet sich auf der "DVV-Passion Plattform" ab 1. Juli zu registrieren. Dies ist im ersten Jahr kostenfrei. Im zweiten Jahr sind 12 Euro für Erwachsene und 6 Euro für Jugendliche (U16, U17, U18) durch Abgabe der Einzugsberechtigung fällig. Diesen Beschluss für das zweite Jahr will der DVV von seinen Landesverbänden auf der DVV Versammlung im Juni 2018 absegnen lassen. Bislang sind nicht alle Landesverbände dafür, da es bereits in der Basis Widerstand gibt. Und es ist auch nicht öffentlich, welcher Landesverband sich dafür und dagegen entschieden hat. Und man kann sich in diesem Zusammenhang die Frage erlauben, ob der DVV somit ein eigener Verein wird. Denn wir Volleyballer zahlen mit der Einführung der DVV Card nicht nur an die Vereine und Landesverbände, sondern auch an den DVV.

Der Volleyballfreak war der Erste mit Infos zur DVV Card! Einfach hier klicken!

Am 6. und 8. Dezember 2017 wurden erste Informationen zu dem gesamten Thema sachlich zusammengetragen. Bereits damals waren die Themen Transparenz und Kommunikation seitens der Basis der Volleyballer angefordert worden. Leider hatte sich dazu bis zum 5. Mai in Kassel nicht wesentlich etwas geändert. Infos auf der DVV Homepage findet man kaum.

Wir, vom SV Bad Laer an der Basis, fragen uns und sehen folgende berechtigte Bedenken:

Warum gibt es seitens des DVV keinerlei Infos zur DVV Card auf der Homepage? Wieso ist die Kommunikation so zurückhaltend? Seit November sollte man doch seine Mitglieder und die Basis informieren - oder? Bei der Diskussion um die DVV Card wird die Basis der aktiven Volleyballer und Volleyballerinnen wieder einmal überhaupt nicht einbezogen! Es ist beeindruckend, wie der DVV mit der VBL und anderen Plattformen (Phönix, SAMS) schon geregelt hat, wie die Registrierung und der Spielerpass miteinander verknüpft werden. Ohne Registrierung auf der DVV Plattform gibt es keine Freigabe des Spielerpasses!

Die Plattform, wo sich alle Volleyballer registrieren sollen, DVV- Passion kostet jedes Jahr über 200.000 Euro (Aussage von Thomas Krohne). Zur Zeit gibt es ca. 411 000 Volleyballer und über 100 000 Volleyballer mit einem Spielerpass, Einnahmen von bis zu einer 1 Million Euro werden seitens des DVV ab Juli 2019 erhofft. Die Frage ist berechtigt: Wenn die Volleyballer und Jugendliche ab 2019 die Beiträge von 12 ? und 6 ? zahlen, welches Mitspracherecht haben sie dann bei den DVV Versammlungen. Ganz ehrlich: Dann müssen sie auch wie "Aktionäre" an den Entscheidungen des DVV auf den Versammlungen beteiligt werden. Über eine direkte Mitgliederbeteiligung der Basis (die Volleyballer und nicht die Vereine und Landesverbände) ist nachzudenken.

Nach Einführung der Kostenpflicht hat der DVV vor, dass die Landesverbände mit 20-30% an den Einnahmen beteiligt werden. Und glaubt es uns, schlaue Füchse der Landesverbände kommen auf die Idee, dieses Geld nicht unmittelbar wieder an die Vereine und Volleyballer zurück zu fließen lassen, sondern wollen deren immense Ausgaben mit diesen Mittel finanzieren. Ich habe es mit eigenen Ohren schon gehört. Die Registrierungspflicht gilt ab dem 01.07.2018. Dabei haben einige Landesverbände ihre Abstimmung und Diskussion mit ihren Teilnehmern erst nach diesem Termin oder ihre Vereine noch gar nicht informiert, bzw. der Landesverband möchte die Einführung vermeiden.

Viele Konflikte werden auftreten

Zusätzlich bestehen Konflikte in einigen Bereichen: Werbepartner vom DVV und den Vereinen stehen in einem Interessenkonflikt "comdirect" und "Bank des Vereins". Die Sponsoren könnten abspringen bei Vereinen und die Suche wird erschwert. Nicht alle Spieler haben eine E-Mail Adresse. Die Kosten für den Aufwand und der Kontrolle der Überweisungen liegen beim Verein, nicht aber beim DVV. Sportlich gewonnene Spiele könnten bei Nichtüberweisung der Beiträge für die DVV Card innerhalb von 28 Tagen als verloren gewertet werden?! Und die Frage nach dem Mehrwert. Für wen gibt es welchen Mehrwert? Und es gab viele weitere Fragen, die aufgetreten sind. Einige Dinge konnten sachlich geklärt werden. Andere waren noch offen.

Wir vom SV Bad Laer befürchten drastische Mitgliederrückgänge!

Wir vom SV Bad Laer sind uns gewiss, dass diese Maßnahmen mit der DVV Card dazu führen, dass die Mitgliederzahlen im Volleyball drastisch zurückgehen. Passive Mitglieder, Freizeitvolleyballer und Spieler, die gelegentlich aushelfen, werden nicht bereit sein, diese Gebühr zu bezahlen. Vereinsaustritte sind die Folge. Schaut auf die Struktur im männlichen Bereich. Da gibt es sehr viele Mannschaften, die haben 40-60 jährige Spieler. Die brechen als erstes weg! Meldezahlen an die Landessportbünde werden zu Recht beträchtlich zurückgehen. Die doppelte Hürde (Sams, DVV Plattform) ist viel zu hoch für Einsteigermannschaften und neue Vereine. Sozial schwächere Personen werden ausgeschlossen, welcher Elternteil wird dort in der Lage sein und überhaupt bereit sein ohne direkte Gegenleistung, die Registrierung mit Einzugsermächtigung in der DVV Plattform vorzunehmen.

Abschreckendes Beispiel: Beachlizenzgebühr von 10 Euro beim NWVV

Wir vom SV Bad Laer haben schon durch die Einführung einer Beachlizenzgebühr von 10 Euro pro Beacher im Nordwestdeutschen Volleyballverband erlebt, wie versucht wird, durch Einführung von Gebühren zusätzliche Einnahmen für den NWVV zu schaffen, obwohl die Beacher bereits hohe Verwaltungsgebühren (5 Euro pro Turnier) an den Verband zahlen. Auch die Beachlizenz ist klammheimlich gekommen, ohne dass die Beacher und Veranstalter ein Wort mitzureden hatten. Folge ist, die Anzahl der Beachturniere in der NWVV Beachtour ist von 192 (2017) auf 154 (2018) gefallen. In unserem Verein gibt es etwa 80 Erwachsene Beacher, tatsächlich haben sich nur zwei Beacherinnen, die Beachlizenz der Erwachsenen geholt! Die Einführung der Beachlizenzgebühr verändert den Beachvolleyball in den nächsten Jahren komplett in Niedersachsen/Bremen. Die Frage bleibt, ob es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, den Sport zu regelmentieren und ihn nur für finanziell bezahlbare Gruppen zur Verfügung zu stellen.

Wichtigste Aufgabe des DVV: Mitglieder gewinnen!

Ziel des DVV muss es sein, neue Mitglieder zu gewinnen. Ziel muss es sein, die Vereine und Volleyballer/innen an der Basis zu stärken. Wie widersinnig ist es eigentlich, von der Zukunft der Vereine, den Jugendlichen eine Gebühr von 6 ? zu nehmen. Wir kommen aus den 70er und 80er Jahren aus dem Schulunterricht, wo gut ausgebildete Lehrer die Basis für die Masse an Mitgliedern des DVV erarbeitet haben. Diese Basis fehlt uns schon seit ca. 20 Jahren. Wir sollten diese Basis zeitgleich aktivieren. Ansonsten steigen nur die Beiträge der DVV Card in den nächsten Jahren.

Die Regionen und Vereine sind an der Basis auf dem richtigen Weg. Mit der DVV Card wird vielleicht das finanzielle Loch gestopft, die Mitgliederzahlen im Volleyball werden aber drastisch, geschätzt um ca. 20.000 - 50.000 in den nächsten drei Jahren fallen. Jetzt hat der DVV 411 000 Mitglieder!

Konkreter Vorschlag des SV Bad Laer: Kostenfreie DVV Card für zwei Jahre!

Unser konkreter Vorschlag vom SV Bad Laer ist es, die DVV Card auf zwei Jahre kostenfrei zu testen. Erweist sich die DVV Card als Erfolg, kann sie ab 1.07.2020 gerne kostenpflichtig werden. Dadurch regeln sich bis dahin die Lücken im System und die Rückfragen kann der DVV in Ruhe regeln. Es geht um das Stoppen der Verringerung der Mitgliederzahlen beim DVV und darum die Vereine und Spieler sich an die gegebene Situation anzupassen.

Ein Wortspiel mit Hintergedanken von uns

Schwimmt der DVV erst einmal im Geld, dann braucht er wieder Rettungsschwimmer. Und diese Rettungsschwimmer sind dann wieder noch mehr Hauptamtliche, die wieder im Verband sitzen und noch mehr Konzepte und Ideen entwickeln. Wie wir auf dem Arbeitskreis 2. Bundesliga erfahren haben, gibt es auf der Ebene der Vereine stellenweise bessere Konzepte als in den Landesverbänden. Also, am Konzeptmangel fehlt es uns nicht in Deutschland. Wir sollten miteinander kommunizieren, damit wir nicht so viele Talente verlieren. Wie wir erfahren durften ist die Basis von der Menge an guten Spieler sehr gut in Deutschland.

Stärkt das Ehrenamt und die Arbeit mit Kinder und Jugendlichen!

Das Ehrenamt und die Basis (Vereine/Volleyballer) sind die letzten in der Kette, die von der Flut in der Kasse profitieren werden. Wir (Frank Hörster und Stefan Bertelsmann) wollen aber gerne mit einem positiven Beispiel enden. Als Zweitligist, der durch seine intensive Jugendarbeit (nur Eigengewächse) den Klassenerhalt geschafft hat, wissen wir, dass wir im SV Bad Laer 100 % Leidenschaft brauchen, um den Nachwuchs zu fördern. Und diese Basisarbeit kostet sehr viel Kraft und Zeit. So waren bei einem Volleyballspielfest und einer Sichtung tatsächlich 94 Kinder aus den Jahrgängen 2006 bis 2009 bei sommerlichen Temperaturen aus den Vereinen der Region Osnabrück am letzten Sonntag anwesend. Und dies ist die Basis auf der wir für die Zukunft aufbauen möchten. Die 14 Kinder von unserem Verein waren begeistert!

Nur gemeinsam bringen wir unseren Sport voran!

Wir alle schaffen es, nur gemeinsam unseren Sport voranzutreiben. Und zwar nur dann, wenn wir uns wertschätzen, indem was wir machen und wie wir gemeinsam vorgehen. Die Kommunikation und die freie Meinungsäußerung sind dabei nur Grundlage in unserem föderalen und demokratischen System und wichtig für unser gemeinsames Handeln. Daher sind wir der Meinung, bei der Lösung der finanziellen Themen unseren Teil mit beizutragen. Auch wenn unser Ansatz und unser Weg nicht so schnell die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellt. Zumindest sollte darüber nachgedacht werden, die Basisarbeit zu schätzen und wahrzunehmen. Denn nur wenn wir die Basis stärken werden wir gemeinsam stark sein.

 

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